Bei sonnigem Herbstwetter trafen sich am Samstag rund 20 Cichlidenfreunde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Hotel Sonnenhof in Thannhausen.
Wie immer wurden in drei Kurzvorträgen Erfahrungen in der Haltung und Fortpflanzung von Cichliden weitergegeben. Anschliessend wurden die notwendigen Wahlgeschäfte abgehalten. Die zwei informativen Hauptvorträge, widmeten sich der wissenschaftlichen Namensgebung der Fische und der Gefährdung von verschiedenen Arten aus der Gattung Herichthys.
Christian Hofer begrüsste alle Anwesenden und informierte kurz über die wenigen Aktualitäten, die seit dem letzten Treffen in der Cichlidenwelt ereignet haben.
Im ersten Kurzvortrag teilte Thomas Früh mit uns seine Erfahrungen mit Herotilapia multispinosa. Dieser friedliche und robuste Cichlide aus Mittelamerika lässt sich gut in Becken ab 100 cm Kantenlänge halten und nachziehen.
An die Ernährung stellt diese Art keine grossen Ansprüche, wobei pflanzliche Kost nicht fehlen darf. Ein schöner und pflegeleichter Fisch, der sich auch gut für kleinere Becken eignet.
Mit seinem Bericht über den Fang und die Haltung von Heterochromis multidens schlug Achim Ulmer etwas aus der Reihe.
Bei dem von ihm vorgestellten Fisch handelt es sich um einen Cichliden, der im mittleren Kongobecken in Afrika vorkommt. Heterochromis multidens ist wahrscheinlich der ursprünglichste heute noch lebende Buntbarsch und wird entweder als Schwesterart aller Neuwelt-Buntbarsche oder der übrigen afrikanischen Buntbarsche (Pseudocrenilabrinae) eingeordnet.
Den Abschluss der Kurzvorträge durfte ich (Hans Peter Risch) mit meinen Erfahrungen zu "Geophagus" sp. "Alto Sinu" machen. Dieser zu den Rothaubenerdfressern zählende Cichlide wurde erst 2016 von französischen Cichliden-Liebhabern im Einzug des Rio Cauca gefangen und ist noch nicht beschrieben.
Die Haltung ist sowohl in Bezug auf die Wasserwerte wie auch die Ernährung nicht sehr schwierig. Allerdings sind die Tiere, vor allem die Männchen, extrem aggressiv gegenüber ihren Artgenossen,
so dass oft nur das stärkste Tier überlebt. Spannend war auch zu beobachten, dass hauptsächlich bei den Männchen Deformationen des Mundes auftraten. Aktive Nachzucht habe ich nicht betrieben, da der Markt bereits gut bedient ist.
Nach den Kurzvorträgen standen die Rechnungsabnahme und die Wahlen an. Kolia zur Linden präsentierte den Bericht der Rechnungsrevisoren, der einstimmig genehmigt und der Vorstand entlastet wurde. Xaver Hofer wurde als Obmann und Christian Hofer wurde als Kassierer in ihren Ämtern einstimmig bestätgt.
In seinem Hauptvortrag „Namensgebung und Namensänderungen bei Fischen“ erklärte Röbi Guggenbühl die Regeln für die Namensgebung und die Gründe, weshalb sich Namen auch ändern können.
So zeigen bspw. die neuen DNA- Tests auf, dass viele Fische eine andere Verwandtschaft haben als bisher angenommen wurde. Diese Fische müssen nun in neue Gattungen umgeteilt werden und bekommen entsprechend einen neuen Namen. Neben Beispielen von Cichliden wurden auch Welse und andere betroffene Fischfamilien angesprochen.
Nach dieser nicht ganz leichten und eher theoretischen Kost war eine Stärkung in Form eines deftigen Abendessens angesagt.
Nachdem alle gut gestärkt waren, teilten Xaver und Christian Hofer ihr Standorterfahrungen über einzelne Arten der Gattung Herichthys in dem Vortrag „Die letzten ihrer Art -
Nordmexicos Wüstencichliden und weitere Arten der Gattung Herichthys“.
Im Vortrag zeigten sie auf, dass einzelne Arten aufgrund von ständiger Wasserentnahmen für die Landwirtschaft, der vermehrten touristischen Nutzung oder der natürlichen Verlandung wie stark gefährdet manche Arten und vor allem einzelne Standortvarianten in diesem Teil Mexikos sind. Entsprechend ist der Arterhalt in den heimischen Aquarien inzwischen sehr wichtig geworden.
Im Anschluss an die Vorträge fanden angeregte Diskussionen statt. Wie üblich fand der Eine oder Andere erst in den frühen Morgenstunden ins Bett.
Am Sonntagmorgen fand die Regionale Fisch- und Pflanzenbörse des Aquarienvereins Krumbach zusammen mit der IAG und statt. Wie schon im Frühjahr waren auch diesmal weniger Anbieter anwesend. Trotzdem war die Auswahl der angebotenen Fische, Garnelen und Pflanzen gross. Die Zahl der Besucher hielt sich im Vergleich mit anderen Jahren auch etwas in Grenzen, wenngleich mehr potentielle Käuferinnen und Käufer als im Frühjahr anzutreffen waren.
Das nächste IAG-Treffen findet am 28.03.2026 statt.